TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Natur der Technik 03

Früh morgens du: Schon wach. Früh morgens ich: Stelle mich schlafend. Plättchen von Dunkelheit im Raum. Hinter den Eisbergen des Kissens geht mein Auge auf. Ich atme so gleichmäßig wie sonst nie. Du musst raus. Ich kann liegen bleiben. Ich mach mich lang. Du streckst dich. Ich will Dich nicht wecken mit meinem Blick. Du lässt die Lampe aus und auch das Radio. Willst mich nicht wecken, weil du raus musst. Du bewegst Dich. Ich mich nicht. Bin so ruhig wie sonst nie. Du öffnest die Augen. Ich schließe sie. Dein Rücken hebt sich. Mein Brustkorb senkt sich. Du raschelst. Ich atme. Du bist wach. Ich schlafe nicht. Du bist spät dran. Ich bin ganz Ohr. Ich kann dich sehen. Du tappst im Dunkeln. Jetzt die Decke. Es ist noch früh. Hebst sie nun hoch. Da ist dein Bein. Du musst nun raus. Ich bleibe liegen. Meine Augen so fest wie sonst nie. Ich sehe trotzdem: Wie du schaust und das Licht nicht anmachst. Wie du horchst und das Radio auslässt. Frühe im Nacken. Kein Radio. Keine Glühlampe. Kein Ich. Nur Du. Ziffernzeit glimmt auf dem Tisch. Jetzt sitzt du schon. Ich bin ganz wach. Du bist noch müde. Du musst raus. Ich bleibe liegen. Du gähnst. Ich lausche. Kein Vogel, nur Frühe. Du stehst, ich liege. Du tastest. Ich höre: Deine Teppichfüße jetzt. Deine Pulloverhände, deine Reissverschlussfinger, deine Baumwollwaden. Wäschebrandung. Du bist im Dunkeln, und ich bin im Bett. Du bist leise. Ich bin still. Du bist müde. Ich bin gespannt. Ich liege. Du wartest. Ich warte. Du stehst. Du atmest. Ich wache. Ich liege. Du gehst. Durch den Raum. Streifst die Gardine. Ich öffne ein Auge. Du guckst. Ich nicht. Du stehst im Zimmer. Ich liege im Bett. Du bist spät dran. Ich bin früh wach. Du ziehst dich an. Ich bin noch lang. Gehst durch die Tür. Ich bleibe da.

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