TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Ich musste hier abkürzen. Wie gesagt – der Weihnachtsstress. Aber schon das wenige dürfte mir wieder einige Kaminskitage bescheren. Die Kugel, die er mitgebracht hatte, war ein Kaminskiwitz. Man kann das elektromagnetische Spektrum, also dieses Band, nicht einfach aufwickeln und in eine Tasche stecken. Dann wäre diese Weihnachtsbaumkugel sehr bedenklich, wenn sie das gesamte elektromagnetische Spektrum von der harten Gammastrahlung über die Röntgenstrahlung, dem UV-Licht, dem gesamten sichtbaren Licht über alle Temperaturbereiche bis hin zu den Mikrowellen, dem Radar dem Radio und den Wechselströmen enthielte. Das wäre kein sehr friedliches Ding an einem Weihnachtsbaum. Kaminskis Weihnachtsbaumkugel besteht dagegen aus einem neuartigen, elastischen und sehr dünnwandigen Dispersionsmaterial, trotzdem sehr stabil, das er mit irgendeinem schweren Gas gefüllt hat, (hoffentlich ungefährlich), und das bei Raumtemperatur, sofern es isoliert bleibt, tatsächlich im roten Bereich des Spektrums Licht aussendet. Sie sieht wirklich sehr gemütlich aus. Und mit ihren leichten Helligkeitsschwankungen scheint sie zu atmen. Bis zum 6. Januar werde ich mich nun daran erfreuen.
Seine Bemerkungen über die Natur des elektromagnetischen Spektrums und sein Zusammenhang mit der Energie, auf den Kaminski wohl hinaus wollte, muss ich noch genauer untersuchen. Blöd dass ich keine Zeit hatte, um länger mit ihm zu reden. Ich frage mich auch, warum er mir mit dieser Sache so kurz vor Weihnachten gekommen ist. Aber diese Kugel ist natürlich sehr schön.
Schwierig zu verstehen bleibt, dass das elektromagnetische Spektrum nicht von Menschen erfunden oder gebaut, sondern als Naturerscheinung entdeckt, verstanden und peu a peu genutzt wurde. Gebaut und erfunden im eigentlichen Sinne wurden nur die Anwendungen – soviel ist sicher. Aber das elektromagnetische Spektrum, von der Gammastrahlung bis zur Wärmestrahlung und zum Wechselstrom, beschreibt ein Naturgesetz, das Geltung hat, immer dann, wenn Ladungen, zumeist Elektronen, beschleunigt werden. Jeder Körper, jeder Stoff, der eine Temperatur hat, sendet elektromagnetische Strahlung aus, weil seine Elektronen schwingen, also periodisch hin – und her springen. Dieses periodische Hin-und Herwackeln bedingt eine Wechselwirkung. Weil beschleunigte elektrische Ladungen immer mit einem Magnetfeld verbunden sind, bewirkt eine Änderung des elektrischen Feldes wiederum eine Änderung des magnetischen Feldes. Und weil beide Felder über eine Funktion miteinander gekoppelt sind, strahlt eine elektromagnetische Welle aus, die aber eigentlich aus Photonen gebildet wird.
Mit einer bestimmten Frequenz. Und einer bestimmten Wellenlänge. Weil Photonen zugleich Wellen und Teilcheneigenschaften haben. Da ist nicht einfach. Da werde ich bei Kaminski noch einmal nachhaken müssen. Erhöht man die Temperatur, schwingen die Ladungen schneller, die Wellenlängen und die Frequenzen verändern sich, die Strahlung wird in einem winzigen Bereich für uns sichtbar. Sie wird Licht. Die Welt beginnt zu glühen, zu leuchten, zu strahlen zu senden und zu empfangen. Für einen Physiker wie Kaminski, der auch gerne mal philosophiert, ist das ein Beweis für eine Realität, die unabhängig von seiner Anschauung und Wahrnehmung existiert.
Diese schöne Klarheit, sein Bekenntnis zur Wirklichkeit gefällt mir. Obwohl ich mir noch einige Fragen dazu notieren muss.

Was merkwürdig bleibt: Ausgerechnet Schallwellen, also wenn ich mit Kaminski unterhalte, t, gehören nicht zum elektromagnetischen Spektrum. Hier wird einfach nur die Luft bewegt. Ein Widerspruch?
Das Thema ist noch nicht gegessen.
Ich habe mich aber bedankt, ihm zunächst schöne Weihnachten gewünscht und ein gesundes Neues Jahr.

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