TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Puh, das stinkt

Mein lieber Kater,

du ahnst es nicht … es gibt am Rand einer schönen großen Hauptstadt ein wunderbares Erholungsgebiet. Früher – bevor die böse Erbverwandtschaft kam und uns alles weg nahm – hatten wir dort ein sehr hübsches, kleines Häuschen mit Gärtchen.
Direkt am Motzener See, wo wir uns im Sommer immer herrlich erholten und die frische Luft genossen. Mit frischer Luft ist es da nun mittlerweile nicht weit her, viel eher erfährt man dort Geruch, der an Kuhdung und Schlimmeres erinnert. Denn in Schöneiche gab und gibt es eine Großmülldeponie. Gut, irgendwo muss das Zeug ja hin. Aber warte mal .. da hatte doch jemand diese Superidee: MBA das bedeutet mechanisch-biologische Anlage. Klingt ziemlich schlau und kompliziert. 2005 war das. Und heute? Alles Müll, also Blödsinn, eine dämliche Idee. Ist nämlich viel zu teuer, das weiß man jetzt.
Jetzt frag ich dich großer Kater: Wieso haben die das nicht vorher gewusst? Dass so eine Umrüstung Geld kostet und dass man eben auch mal nachdenken muss, bevor Ideen umgesetzt werden.
Nun ist guter Rat teuer. Ergo lassen wir erstmal den Müll wo er ist, oder besser noch wir lagern ihn “kurz” irgendwo ein, bis uns einfällt was wir damit machen. Hier und da geben wir es noch dubiosen seriösen Firmen, die ganz genau wissen, wie man Müll verscharrt sauber entsorgt.
Den Rest schaffen wir erstmal auf die Deponien. Verbrennen wollten wir ja nicht mehr, und dass Gärungsgase die Kessel platzen lassen – also das konnte man vorher doch nicht ahnen. Das sind chemische Prozesse, dafür sind wir nicht zuständig.
Vielleicht wäre es eine schlaue Idee sich abzusetzen. Irgendwohin wo uns niemand findet und wir keinen Gestank mehr ertragen müssen.
Am besten England … ach nee, die interessiert Müllverwertung ja erst recht nicht. Frankreich? Nee, auch nicht besser.
Also dann schließen wir erstmal wieder ein paar Anlagen, am besten die zuerst wo die Anwohner am lautesten zetern. Dann versprechen wir unserer Geschäftsleitung fettere Gehaltserhöhungen – man kann ja nie wissen wann es zu ende geht und da muss doch für die Abfindung vorgesorgt werden – ja, und dann fragen wir mal bei Vater Staat Mutter Merkel an, ob sie uns nicht finanziell unterstützen will – immerhin gehts hier um das Gemeinwohl ihrer Schäfchen. Die Unterstützung verprassen wir dann – man kann doch eh nix mehr retten – und dann erklären wir das Projekt für gescheitert, setzen uns nach Island ab und machen uns im Parka nen dicken Lenz, äh Winter.
Guter Plan. Weitermachen.

So Katerchen, deine Milch hab ich schon ins Schüsselchen gefüllt. Aber keine Sorge … gute Glasflasche, kein böses TetraPak .. oder warte mal .. ist das jetzt doch wieder böse? So wie früher, als es noch nicht, dank den Grünen, gut wurde?
Na Hauptsache dir schmeckts, lieber Kater.

Eine Antwort zu „Puh, das stinkt“

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