TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Natur der Technik 23

Filmkritik Farbfilm

Es macht tick. Oder Klickelick.
Ein Klicken oder ein Ticken. Aber nicht von einer Uhr.
Ein Geräusch, das sich dem Vernehmen nach seit langer Zeit nicht verändert hat.
Ich vermute, es hat ganze Legislaturperioden überstanden. Mehrere Bundeskanzler.
Aber auch mehrere Staatsstreiche im Kongo. Ging es schon durch Generationen?
Blieb dabei völlig unverändert. Ein Welt-Ur-Geräusch. Tickelicketick.
Könnte ich meinen, würde ich behaupten, sagen, aber es trifft dann auch wieder nicht.
Nicht ganz. Oder doch, vielleicht, eher ja.
Man erkennt es sofort, von weitem schon, auch wenn es nur ganz gedämpft
gegen den Wind tickel-ticke-klickt.
Es hört sich auf allen Kontinenten dieser Welt gleich an.
Egal welche Hand, welche Hautfarbe, welches Denken da am Werk ist.
Obwohl es in verschiedenen Dosen mit verschiedenen Füllständen vielleicht verschieden ticken mag – das scheinbar Unterschiedslose und Ewige – das dieses Ticken ins Ohr klicklickt, meint weniger die Beschaffenheit des Dosenblechs oder der klickenden Kugel; das Ticketick, Klickklick meint etwas Interphysisches.
Hier klickelt eine Hand, ein Mensch, ein Jemand, der einem Ding, einem Etwas jetzt, in diesem Augenklick, da hinten, oder ganz in der Nähe, einen Überzug verpasst. Einen Film. Eine – Dosierung.
Aus dem Rhythmus des Tickens, das nicht von einer Uhr kommt, auch wenn man es nur aus der Entfernung wahrnimmt, erschließt sich: Handlung, Eile oder Sorgfalt, Pedanterie oder Flüchtigkeit, Notwendigkeit, Zerstäubung.
Tickelicketick. Wenn man noch länger hinhört, sprüht sich eine Charakterstudie des Sprühers/ Schüttlers/Ticklers, aber auch des Hörers, aufs eigene Gemüt.
Ich muss es nicht sehen. Ich höre: Schüttelt es lässig aus dem Gelenk, oder weiträumig mit dem ganzen Arm. In welchen Abständen, wie oft, klickelt es, wie heftig – wie oft – tickelt – misstraut oder vertraut es dem Füllstand und der Durchmischung in der Dose, die es versprüht.
Hat es Vertrauen in die Deckkraft seiner Schichten…in das Anliegen des Films?
Die Dose schüttelt den Sprüher. Interphysik.
Solange dieses Tickelicktick immer mal wieder erklickt, ist noch nichts verloren,
gehen die Uhren noch.
Es hat aber auch, in meinen Ohren, manchmal etwas Verhuschtes.
Dann klingt es ein wenig nach Provisorium. Aber ich kann mich auch täuschen.

Da ist es wieder.

Vorübergehend.

Etwas zeichnet sich ab.

3 Antworten zu „Natur der Technik 23“

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