TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Evaluierung zum Studienfach Nachdenklichkeits-Design

Wenn ich Pöltz zu einem klärenden Gespräch hier her locken will, dann muss ich in Vorleistung gehen. Ihm meine Hilfe für sein Gutachten schmackhaft machen.

Ich werde ihm also vorschlagen, das Hauptfach Diskurs-Design in Spezialisierungen und Unterfächer zu splitten.

Expertise zum staatl. gepr. Studienabschluss “Nachdenklichkeits-Designer” :

Studiendauer: 8 – 10 Semester.

Expertise/Prognose:

Der staatl. geprft. Nachdenklichkeits-Designer wird in Zukunft gebraucht zur Colloration und Temperierung gesellschaftlicher Wertfindungsprozesse. (früher: Diskurse)

Von einem ausgebildeten Nachdenklichkeits-Designer wird verlangt, dass er in einem gegebenen Zeitfenster ein Argument oder ein semantisches Artefakt, das im Diskussionsverlauf von allen Beteiligten bisher als nebensächlich oder irrelevant betrachtet wurde, aus einer so genannten überraschenden Perspektive (Überraschungsdesign) in die Diskussion einbringt.
Entweder mündlich, per Zeitungsartikel, öffentlicher Rede oder, je nach Breite des Soziotops, mit einem ganzen Buch.

Der Nachdenklichkeitsdesigner temperiert gesellschaftliche Wertfindungssprozesse, in dem er zu ganzzahlig getakteten Zeitpunkten (Jubiläen, Gedenktage etc…) emotional gefärbte Anekdoten (zum Beispiel mit Kindheitsbezug oder als Jugenderinnerung) als “Anknüpfungspunkt” in die Diskussion einstreut.

Auch dies kann per Zeitungsartikel, öffentliche Rede, aber auch – wenn es dem Anlass entspricht, mit einem Gedicht geschehen. (Seminarübungen)

Der ausgebildete Nachdenklichkeits-Designer ist nicht beauftragt, eine neue Diskussion zu initiieren, oder sie mit einem eigenen Gedanken zu beliefern. Er gibt einer laufenden Diskussion lediglich die geforderte Temperatur und den passenden argumentativen Einrichtungsstil.

Färbung, Lichteinfall und Möblierung des auf der Agenda stehenden Themas gehören zu den Schwerpunkten der Ausbildung.

Darüber hinaus muss ein staatl. geprft. Nachdenklichkeits-Designer jederzeit eine veraltete Perspektive oder ein aus der Mode gekommenes Argument semantisch so aufbereiten können, dass es innerhalb der Diskussion an exponierter Stelle wieder hochaktuell, und von der Färbung her als relevant erscheint, so dass es von den übrigen Diskussionsteilnehmern nachdenklich diskutiert werden kann. (Re-Design von Überzeugungen mit starken Gebrauchsspuren.)

Der Nachdenklichkeits-Designer sollte nach dem Abschluss des Studiums befähigt sein, den Unterschied zwischen dem Nachdenken und dem Denken genau zu kennen und auch in seiner weiteren Berufspraxis einen ausreichenden Abstand zu dem zweitgenannten Feld kultivieren, da es nur bedingt in sein Aufgabengebiet fällt.

Schliesslich kann ein Nachdenklichkeits-Designer den gesellschaftlichen Wertfindungsprozess zeitlich steuern. Etwa in dem er den gedanklichen Fluss innerhalb einer Debatte mittels schwerer gedanklicher Immobilien (zum Beispiel mit Nachdenklichkeiten zur Weimarer Klassik, der klassischen Moderne oder der Antike) verlangsamt, aufstaut, oder zwischen den Polen Affirmation und Kontrapunkt selbstreferenziell zirkulieren lässt und ihn so der ökonomischen Verwertung zuführt (Podiumsgespräche, nachdenkliche Leitartikel, Radiodiskussionen) – oder aber diskret in ein Gebiet mit gedanklichem Strömungsstillstand abfließen lässt.

Voraussichtliches Stellenprofil
und Werdegang: Publizist/Schriftsteller/Lyriker/Bundespräsident/Redenschreiber

Persönlichkeitsprofil: …?

In Vorbereitung:
Evaluierung und Expertise für den Abschluss im Fach Überzeugungs-Design, Widerspruchs-Design…

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