TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Ein Unglück bleibt selten allein in der Grube

Wir wollen heute, symbolisch für die, die durch die Willkür anderer zu Tode kommen, dem toten Rollstuhlfahrer gedenken, der gestern in der Nebenstrasse in eine Baugrube gefallen war.

Die Ampel wurde gerade rot und er drückte auf die Bremse seines elektronischen Rollstuhls, als neben ihm ein Jugendlicher eine SMS bekam und besagte Elektronik, kurz aussetzte. Der gerade an der Ampel an gefahrende Bus schob ihn noch ein Stückchen vor sich hin, bevor er zur Seite kippte und unter der rot-weiß markierten Baugrubenbegrenzung hindurch rutschte, die der schwarz arbeitende Bauarbeiter, aus Polen, am Tag zuvor nur behelfsmäßig befestigte.

Er schlug mit dem Kopf auf eine Gasleitung, die dadurch ein winziges Loch bekam, woraus Gas ausströmte. In seiner Benommenheit und durch seine Querschnittslähmung bewegungsunfähig, wurde er durch das Gas schließlich ohnmächtig und verstarb, ca. 12 Stunden später an einer Gasvergiftung. “Mir hilft ja auch keiner…”, hatte der Passant der alles mitangesehen hatte noch gesagt, bevor er, in Sorge um seinen Arbeitsplatz und in der Hoffnung nicht zu spät zu kommen schnell weiterging. Der Rollstuhl, der augenscheinlich verwaist auf der Straße stand, hat inzwischen bei Ebay ein Gebot von 345,80 Euro erreicht. Die Auktion läuft in sieben Stunden aus.

Der Wortlaut der SMS, die der Jugendliche bekam, war übrigens : ‘Ich mache Schluss so, geh isch jetzt mit Kevin so, grins. Gabi’

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