TEUTONIKA – Leben in Deutschland

DAS LEBEN IST EINS DER HÄRTESTEN II

Kapitel II

Das Dasein

Was Erwachsene Menschen tun, wenn sie ein Baby sehen…

“…nee, mein Jott, wat für´n kleenet Ding, kiek dir dit ma an, hähähähähähä…”

Tante Marianne war manchmal etwas grob in ihrer Art, aber sonst ganz ok. Ihre Lache war allerdings nur mit der einer nervenkranken Bergziege, bei der erzwungenen, künstlichen Besamung, zu vergleichen. Wer das schon mal gehört hat, weiß bescheid. Die älteste Schwester meines Vaters war verheiratet mit Onkel Friedbert, der jetzt seinen, ganz typischen, Kommentar ablegte.

“Fass dit Ding bloß nich an, sonst machste noch wat kaputt dranne, höhöhöhöhöhöhö.”

Onkel Friedberts Lache ging immer relativ schnell in einen, von Auswurf begleiteten, Raucherhusten über, was nicht minder schwer zu ertragen war.

“Wie soll er denn heißen, Inge-Maria?” Tante Edeltraude konnte meine Mutter nicht leiden und war die einzige, die sie bei ihren beiden Vornamen nannte.

“Da sind wir uns noch nicht ganz einig”, warf mein Vater schnell ein hoffte das Gröbste damit abzuwenden. Doch wer meine Mutter kannte, wußte um seine Chancen.

“Heike!” Meine Mutter kiekste aus ihrem Bett und ich bekam zum ersten mal den Eindruck, sie stünde unter sehr viel Medikamenten.

“Heiko ?!”, schrie Edeltraude auf, “Dit iss doch keen Name, dit iss´n Geräusch.”

“Heinz-Kevin meint sie.” Mein Vater hörte sich nicht gerade mutig an.

Edeltraude rang nach Luft, erhob ihren riesen Brustkorb und schleuderte meiner Mutter entgegen:

“Na sage mal, bist du bescheuert oder wie…?”

Jetzt mischte sich Onkel Herbert ein, der bislang still die Schwesternschülerinnen bei der Arbeit beobachtet hatte: “Ist denn das überhaupt erlaubt, so´n HotenTotten Name?”

“Aber Heike iss doch schön…”, drang es wieder aus meiner Mutter heraus.

Tante Marianne schob sich nach vorn zum Bett. “Jetzt lass ma dit Inge in frieden, du olle Hexe. Hattet ihr nich ma was von Peter gesagt? Wär ja auch ne Alte Rative.”

Schließlich hatte es meine Oma geschafft, sich durch die Menge zu wühlen, in dem sie mit ihrer Handtasche um sich schlug. Sie hielt ihr Ohr so nah wie möglich an meine Mutter und schrie:

“Na Kind…”, wenn sie den Kopf so schräg hielt, sabberte sie immer ein wenig, “…wie soll er denn heißen, der kleine Scheißer?”

Fortsetzung folgt…

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