TEUTONIKA – Leben in Deutschland

DAS LEBEN IST EINS DER HÄRTESTEN I

Ich habe mal wieder keine Unterlassung gescheut, um an folgende, wahrhaftige Geschichte, aus dem Leben eines Strassen-Kindes zu kommen.

“Das wahre Leben des Heinz-Kevin Blebonske “

Heute Teil I:

Kapitel 1

Die Ankunft

Ein Junge, Mädelchen, ein Junge ! Und er sieht ganz gesund aus.“

Warum 1966 alle Ärtze, Frauen unter 40 mit Mädelchen ansprachen, weiß ich nicht mehr genau, aber es war genau 10.39 Uhr, als ich diese Worte hörte. 10.39 Uhr, Februar, der Fünfundzwanzigste. Menschen die sich mit sowas auskennen, zucken bei dieser Sternen Konstellation, deutlich erkennbar, zusammen und hin und wieder entdeckte ich schon sehr mitleidige Blicke. Gefolgt von einem zurückhaltendem:

Oh…“

Soweit es mir, bei den von mir verursachten Nebengeräuschen, die von dem Schlauch in meiner Nase stammten, möglich war alles zu verstehen, hörte ich die Hebamme und die Schwester, deutlich flüstern.

Der arme Junge…, sollen wir ihn vielleicht erlösen…?“

Elfriede, hör jetzt bloß auf mit deinem Horoskop-Geschwafel. Der Junge wird’s schon schaffen. Außerdem können wir nicht schon wieder einen verschwinden lassen.“

Mit diesen Worten saugte sie das letzte Fruchtwasser aus meinen Atemwegen, wischte mir die Augen aus, und der Weg ins Leben war frei. Und zwar genau noch eine Minute und 48 Sekunden…, bis sie mich meiner Mutter gab.

Alles im Leben hat zwei Seiten. Manche sogar noch viel mehr.

So ist es wohl von Vorteil, als Baby eine Mutter zu haben, die für Dinge sorgt, die man einfach, auf Grund der noch nicht vorhandenen Kenntnisse, nicht selber machen kann.

Doch ist man dieser Person auch, ohne vorherige Überprüfung der Eignung, hilflos ausgeliefert.

Kurze Zeit später lernte ich auch noch meinen Vater kennen, was mich nicht besonders überraschte, denn ich hatte schon von ihm gehört.

Auch hier entging mir nicht, das er, was die Hilflosigkeit meiner Mutter gegenüber betraf, ähnlich ausgeliefert war . Ich kann nicht sagen, daß mich das irgendwie beruhigte.

Ich hörte Elfriede nochmal aus der Ecke flüstern:

Du kleiner, armer Fratz…, hätte ich dich doch erlösen können…, es wäre so schnell gegangen…, schnipp, schnapp…

Was wohl mal aus ihr wird…?“. Meine Mutter war noch etwas benommen.

Aus Ihm Inge, aus Ihm. Es ist ein Junge.“, sagte mein Vater.

Dann passt Heike doch gut. Hab ich doch gleich gesagt.“

Ein Junge Inge, es ist ein Junge ! Verstehst du?“

Mein Vater hatte eine gewisse Geduld entwickelt wenn er darauf wartete, daß meine Mutter über alles nachgedacht hatte.

Wir waren uns doch einig, das er Heinz-Kevin heißen soll. Gut ich weiß du warst eher für Marcus, aber ich finde er wird es auch so nicht einfach haben.“

(Eine etwas längere Pause entstand)

Aber Heike ist doch schön…“

Mäuschen…!“ Wenn mein Vater „Mäuschen…!“, am Anfang eines Satzes sagte , konnte es anschließend schon mal passieren, daß ihm die Augen blutrot unterliefen, während er deine Hand umklammert hatte Mit seiner Bauarbeiterpranke. Wie eine Schrottpresse um einen Käfer.

Wir können doch einen Jungen nicht Heike nennen ! Heinz-Kevin und damit basta !“

Pffft“. Meine Mutter wurde wacher.

Iss doch meine Sache, wie ich sie nenne…“

Fortsetzung folgt…

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