TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Ich glaube: Ich glaube.

Es ist ja nicht so, dass ich nie in die Kirche gehe.

Letztens erst. Ich ging gerade an der Kirche vorbei, da begann es zu hageln. Faustgroße Hagelkörner. Von rechts seh ich auch noch meine Vermieterin kommen, der ich zwei Monatsmieten schulde. Von links der Nachbar, der mir immer seine intime Schussverletzung aus Stalingrad zeigen will. Und von vorne gar eine tollwütige Politesse mit Schaum vor dem Mund.

Dacht ich mir: wieso nicht mal in die Kirche? Wer weiß, wofür es gut ist.

Ich erinnere mich noch an die Predigt: …dikrrffdsgnngnundrrniba… wehte es mit freundlichem Gleichmut von der Kanzel.

Das ist natürlich ein Standpunkt.

Um nun aber zu erfahren, ob ich an denselben auch glauben könnte, frug ich lieber nach: BITTE WAS?

Wieder umluftete es mich zuvorkommend-pastoral: …dikrraffdsglaugnsundrlibe…

Nun weiß ich, dass der Glaube dort beginnt, wo der Verstand endet. Was aber, wenn der Glaube hier endet, weil das Verstehen gar nicht erst beginnt?
WAS BITTE?

Die Kraft des Glaubens..! bellte mir meine Vermieterin in den linken Gehörgang. Und der Liebe! ranzte mich der Untermieter andererseits ergänzend an. Die Schussverletzung sah so gereizt aus wie er – vielleicht durch den Hagel.

Und da – derweil mir giftiger Politessenspeichel in den Nacken tropfte – erkannte ich es: Ich glaube. Ich glaube, dass das stimmt.

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