TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Café Konkret / 2. Teil

Was bisher geschah:

Berlin, Prenzlauer Berg. Ein Künstlercafè. Der unabhängige Indipendent-Regisseur trifft sich mit der individuell schauspielernden Schauspielerin, um ihr erstes gemeinsames Projekt konkret werden zu lassen. Vielleicht aber muß er ein anderes Projekt vorziehen, weil das schneller konkret wird. Für das hat er sich auch schon mit einem Kameramann getroffen. Und der kann aber nicht. Schade.

REGISSEUR

Dem ist ein anderes Projekt dazwischengekommen. Ist aber auf der Kippe, weil ihnen gerade die Hauptdarstellerin abgesprungen ist.

SCHAUSPIELERIN

Ach! Wer ist denn da der Regisseur?

REGISSEUR

Ich kann dir da gerne einen Kontakt…wenn das zeitlich nicht mit unserem Projekt kollidiert.

SCHAUSPIELERIN

Das wär total lieb. Und unseres ist mir inhaltlich auf jeden Fall näher.

REGISSEUR

Sei nur vorsichtig mit dem Vertrag. Weil denen ist gerade die Finanzierung weggebrochen. Darum ist das Ganze auch erst mal auf Eis gelegt.

SCHAUSPIELERIN

Schade. Ich hab für Bye, bye, Beirut auch immer noch nicht die ganze Gage.

REGISSEUR

So was gibt’s bei mir gar nicht. Da kannst du dich auf mich… Ich lass meine meisten Projekte auch ganz offiziell über Förderungen laufen.

SCHAUSPIELERIN

Unsere beiden aktuellen Projekte auch?

REGISSEUR

Wen? Ach, so! Ja, ja. Das eine leider nicht. Das ist jetzt abgelehnt worden. Aber das wusste ich vorher. Dass ich sie da mit meinem experimentell-authentischen Ansatz absolut überfordere.

SCHAUSPIELERIN

Das spätere Projekt?

REGISSEUR

Eben nicht. Das, was ich vorziehen musste. Das war ja quasi schon konkret. Jetzt werd ich natürlich das zuerst konkretisieren, das nicht abgelehnt wurde.

SCHAUSPIELERIN

Das hat die Förderung?! Super!

REGISSEUR

Ja, ja. Ich habe das noch nicht eingereicht. Aber das weiß ich. Da können sie nicht dran vorbei.

SCHAUSPIELERIN

Okay. Sag mal: Gibt es denn da vielleicht schon ein Exposè, das ich lesen könnte?

REGISSEUR

Das ist eine wichtige Frage. Du weißt ja, dass ich in meinen Arbeiten dem Faktor Authentizität absolute Priorität einräume.

SCHAUSPIELERIN

Du, da rennst du bei mir offene Türen ein. Entweder es ist echt. Oder ich mache es nicht. Darum wollte ich ja auch mit dir arbeiten.

REGISSEUR

Ja, ja. Sonst würden wir hier auch gar nicht sitzen. Du weißt selber: Du hast Kolleginnen, die vollkommen verlernt haben, überhaupt noch impulsiv zu agieren.

SCHAUSPIELERIN

Ich weiß genau, vom wem du jetzt redest.

REGISSEUR

Aber wir werden diesen authentischen Ansatz wirklich radikal durchführen.

SCHAUSPIELERIN

Also kein Exposè.

REGISSEUR

Es wird schon absolut konkrete Situationen geben. Aber in die schicke ich dich dann ohne Netz und doppelten Boden. Ohne speziellen Typ. Nur mit deinen Impulsen. Wenn dir das zu radikal ist, dann tut es mir leid.

SCHAUSPIELERIN

Ich hab lange auf so eine Möglichkeit gewartet.

REGISSEUR

Das Ganze als Kurzfilmreihe. Eventuell noch als Puppenanimation. Machst du eigentlich auch Hörspiel?

SCHAUSPIELERIN

Wenn die Geschichte echt ist.

REGISSEUR

Auf keinen Fall Fernsehen. Da ist bei mir die Grenze. Wenn die mich fragen, wink ich gleich ab.

SCHAUSPIELERIN

Hast Du da Kontakte?

REGISSEUR

Die fragen mich nicht mehr. Weil die mich kennen! Die wissen, was sie von mir für eine Antwort kriegen.

SCHAUSPIELERIN

Ich bin froh, dass Du das sagst. Das war so ein Punkt, wo es für mich noch hätte kippen können.

REGISSEUR

Ja, ja. Freut mich, dass das so schnell konkret zwischen uns geworden ist. Ich meld mich dann bei dir, Anne.

SCHAUSPIELERIN

Linda.

REGISSEUR

Oh, entschuldige. Ich dachte: Anne.

SCHAUSPIELERIN

Du, der Walter kann sich auch überhaupt keine Namen merken. Ist nicht schlimm. Du meldest dich dann. Ich freu mich. Ehrlich. Ciao, Robert.

REGISSEUR

Stefan.

SCHAUSPIELERIN

In der Mail stand aber Robert.

Stimme vom Nebentisch.

SCHAUSPIELERIN

Du bist Robert? Regie?

REGISSEUR (zur Schauspielerin am Nebentisch)

Und du bist Anne? Ja, ja, ich dachte mir so was schon.

Schauspielerin und Regisseur verabschieden sich mit Bussi-Bussi.

REGISSEUR

Alles Gute für dein Projekt. Wir sehen uns bestimmt mal.

SCHAUSPIELERIN

Würd mich freuen.

Zu dem Regisseur am Nebentisch.

SCHAUSPIELERIN

Das klang ja schon spannend in deiner Mail…

Ende.

Eine Antwort zu „Café Konkret / 2. Teil“

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