TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Wolkenwollen.

Bei schlechtem Wetter wetter ich gerne mal gegen das Wetter.

Aber es soll auch davon gesprochen werden, wenn etwas gut scheint. Das tut die Sonne früh im Jahr, und es bietet sich derzeit nahezu täglich an, den ganzen Körper raus aus dem Haus und mitten ins Wetter zu expedieren.

Da liege ich also auf dem Rücken und zudem noch auf der Wiese. Geschmiegt an Mutter Erde ruht mein Blick auf dem flüchtigen Himmelsgewölk.

Dort lasse ich ihn ab und an gerne verweilen – zumal diese Betätigung viel unbeschwerter und leichter zu bewerkstelligen ist, als es auf den ersten Blick vielleicht klingen mag. Denn auch wenn sich die Wolken weit über mir sammeln: Mein Blick fällt ohne Anstrengung auf sie. Er fällt auch beim Hochschauen, und ich musste ihn also keineswegs in die Höhe hieven, wozu ich ehrlicherweise auch nicht immer die nötige Hievlust aufzubringen bereit wäre. Vor allem in Momenten, in denen mir schon die Lider schwer wären, wäre ich zu dieser Anstrengung kaum zu bewegen.

Mein Blick aber, der glückliche, schwerelose, fällt nach oben und lässt mich etwas sehen: Eine Wolke. Genauer: Mehrere Wolken. Aber diese eine hatte eine äußerliche Besonderheit an sich, die sie von den anderen unterschied. Denn wie man den gefallenen Blick auch auf ihr drehen und wenden wollte: sie sah doch immer aus wie eine Wolke.

Und da dachte ich mir: Respekt.

Du, Wolke, sagst einfach:

Ja! Ich bin eine Wolke. Und ich stehe dazu.

Ich fang doch jetzt nicht an, hier noch etwas vorzuspielen, als ob ich werweißwas bin. Ich weiß natürlich – wenn ich jetzt jeden Modetrend mitmachen würde, wie meinen Kolleginnen und Kollegen hier, dann hätte ich wahrscheinlich auch mehr Fans. Dann würde sie da unten zusammenlaufen und auch zu mir hochschauen und ganz verzückt ausrufen: “Schau mal, die Wolke! Die sieht ja auch wie ein Gesicht!”

Ich sehe aber nicht aus wie ein Gesicht. Ich sehe aus wie eine Wolke, weil ich eine Wolke bin. Und das soll man auch sehen.

Dann werden die Kollegen eben mehr angesehen. Die so tun, als wären sie ein Drache oder ein Gesicht oder galoppierende Pferde – je nachdem, was das Publikum angeblich gerade so sehen will.Was sich gerade am besten verkauft. “Ach, ist das romantisch. ich mach mir gleich in die Hosen, so romantisch ist das!”

So ein Publikum will ich eh nicht. Was ist das überhaupt für ein Blick? Sagt Ihr Euch untereinander auch: “Ich finde dich toll, weil du aussiehst wie etwas anderes”? Du bist hübsch, weil Du siehst aus wie Deine Nachbarin?”

Nicht mit mir! Ich bin eine Wolke, und ich sehe aus wie eine Wolke! Und wenn jemand meint, das reicht nicht, dann soll er erst einmal versuchen, so hoch zu kommen, wie ich jetzt bin. Soll er das doch erst einmal leisten! Und dann kritisieren!

Ich bin eine Wolke! Um wem das nicht reicht – der kann mich mal an meinem Cumulushinterteil lecken!

Wolke! Ich wolke, ich wär wie Du.

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