MANCHMAL, DA VERMOCHTE PENELOPE DIE SCHRITTE VON CHARLIE SCHON HÖREN

MANCHMAL, DA VERMOCHTE PENELOPE DIE SCHRITTE VON CHARLIE SCHON HÖREN, wenn er ihr zu nahe gekommen war. Immer, wenn sie an einer roten Ampel gestoppt hatte, oder in einem zu engen Passantengewimmel nicht mehr schnell genug fliehen konnte. Ängstlich blickte sie ihm entgegen. Und er filmte auch das.
  Diesmal sah sie bisweilen tatsächlich wie Maria aus, dachte Charlie.

Er kam an die Stelle, wo Penelope sich, noch Sekunden vorher, aus einem Fußgängerstrom heraus plötzlich nach links in eine Nebenstraße gelöst hatte. Charlie stutzte und setzte die Kamera ab, sah in die viel engere Straße hinunter, leicht neigte sie sich abwärts, in die Ferne.
  Penelope ging, als wäre niemand mehr hinter ihr her und würde sie hetzen. Hatte sie Charlie vergessen? Fast setzte sie ihre Schritte wie ein Modell. Aber um sie herum und auch weit im Hintergrund, und das war es, was Charlie so fremd erschien: er konnte nicht einen einzigen Menschen sehen, kein Auto fuhr, nicht eines parkte irgendwo. Die Gasse war völlig leer und verlassen und wirkte zudem wie noch niemals vorher betreten.
  Charlie wandte sich zurück, schaute zu den Fußgängern, auf der breiten Straße, wo er Penelope vorher noch gejagt hatte, sie ängstlich in die Kamera gucken sollte, so wie sie es beide verabredet hatten. Die Menschen dort liefen hin und her, nur wenige Meter von ihm entfernt und beachten ihn nicht. Und keiner tat einen Schritt in die leere Gasse, nicht einmal den Ansatz dazu machte jemand, niemand überhaupt sah wahrscheinlich die kleine Straße.
  Wo war er? – Wo Penelope?

Schreibe einen Kommentar