TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Die Rede des Schamanen

“Na das ist mir ja mal ein komischer Kauz, dieser Catman…”, höre ich den Einen, oder Anderen schon sagen. “Erst Monate lang gar nichts und dann gleich drei mal am Tag!”
Nun, was soll ich dazu sagen: Ja, so ist er, der Kater. Ein Kauz eben, im Katzenfell.

Es hat mich einige Stunden gekostet, aber die Übersetzung ist fertig. Für manche Leser wird das nun folgende sicherlich nur Blödsinn darstellen. Für Einige vielleicht eine tiefe, spirituelle Erfahrung. Und für ganz Wenige eine wahrhaftige Erkenntnis. Aber eines ist ganz sicher. Es wird jeden von euch Menschen, gerade nach dem gestrigen Ereignis in irgendeiner Weise betreffen, ob ihr wollt oder nicht.
Ich habe mich bemüht, die Worte so klar und gut wieder zu geben, wie ich konnte. Sollte unter euch jemand sein der der alten Sprache der vergessenen Volkes mächtig ist, so bitte ich zu verzeihen, wenn es manche Dinge gibt, die in Deutsch kaum zu übersetzen sind.

Hier nun die Rede des heiligen Mannes, des Wolfclans der niscayena. Des vergessenen Volkes.

Wir sind weit gereist. Durch Zeit und Raum, über Berge und Täler. Und wir sahen, daß alles gut war.
Unsere Brüder und Schwestern lebten in Harmonie mit der Mutter, der Erde.
Nur eine Art, die Menschenwesen, war unzufrieden und verwirrt, ängstlich und verloren.
So schickten wir den Menschenwesen unsere Brüder und Schwestern aus dem Tierreich, um zu erfahren, wie wir ihnen helfen könnten.
Wir schickten ihnen Schwester Krähe, die ihnen zeigen sollte, wie sie ihre Seele ins Gleichgewicht bringen können, um die heiligen Gesetze zu begreifen und zu sehen. Doch Schwester Krähe kam zurück und sagte:
Die Menschen können mir nicht zuhören und sie können nicht sehen was vor ihnen liegt, denn sie plappern unaufhörlich in ihren Köpfen mit sich selbst und versuchen sich die Welt selbst zu erklären. Sie können nicht mal einen Sonnenaufgang sehen, ohne zu sagen: “Ach wie schön wäre es doch, wenn es morgen auch so einen Sonnenaufgang gäbe. Lasst uns erklären, was wir dafür tun müssen”.

Dann schickten wir ihnen Bruder Wolf, den Lehrer, den Wegbereiter, um ihnen zu zeigen, daß der Lernende der Lehrer und der Lehrer der Lernende ist. Doch der Wolf kam zurück und sagte:
Die Menschen können nicht lernen. Sie können nicht zuhören und nicht sehen was vor ihnen liegt. Denn sie plappern unaufhörlich in ihren Köpfen, um das Gelernte zu erklären. Es zu vergleichen mit Dingen, die sie glauben schon gelernt zu haben. Ich kann leider nichts mehr für sie tun.

Und wir schickten den Menschenwesen auch Bruder Adler, der ihnen zeigen sollte wie sie das große Geheimnis berühren können. Doch der Adler kam wieder zurück und sagte:
Die Menschen können das große Geheimnis nicht berühren, denn sie plappern unaufhörlich in ihren Köpfen, um es zu erklären. Sie können nicht sehen und nicht hören was das Geheimnis ihnen sagt, weil sie immer nur darüber reden, was sie glauben über das Geheimnis schon zu wissen. Ich kann ihnen leider nicht mehr helfen, denn ihr Glaube macht sie blind.

In unserer Trauer über die Menschen berieten wir und beschlossen ihnen eine Schar Krieger auszusenden, die ihnen von der Liebe berichten sollten. Von Einheit und Tugend. Doch die Krieger kamen zurück und sagten:
Wir können den Menschen nicht von der Liebe berichten, denn sie plappern unaufhörlich in ihren Köpfen und versuchen sich die Liebe zu erklären. Doch da jeder Einzelne von ihnen von sich glaubt schon zu wissen was Liebe ist, streiten sie ununterbrochen miteinander. Sie nennen es: “Ihre Meinung vertreten” und glauben sogar, daß jeder Einzelne das Recht hat dies wörtlich zu nehmen. Und so treten sie sich gegenseitig und schreien und jammern und können so nicht sehen und nicht hören was vor ihnen liegt. Wir können den Menschen leider nicht mehr helfen.

Wir berieten über das was unsere Brüder und Schwestern berichteten und dachten gemeinsam darüber nach, was wir tun könnten. Denn die Menschen hatten ihre Mutter, die Erde und auch sich selbst, mit ihrem unaufhörlichen Geplapper und mit ihrem Glauben fast zu Grunde gerichtet. Sie hatten sich so sehr in ihren Glauben geplappert, daß sie der Meinung waren sie wären Herr über all das was sie erklärten. Ja sogar über die Sterne, bis hinauf zu Vater Sonne.
Wir zogen uns zurück, um zu singen und zu tanzen. Wir schlugen die Trommel und sangen und tanzten, bis zur allerletzten Erschöpfung. Wir brachten alle Welten zum schwingen und kitzelten die Sterne, bis die so lachen mussten, das auch sie fast vor Erschöpfung zusammen brachen. Und gemeinsam mit den Sternen, gemeinsam mit allen Geistern, die da sind haben wir nun beschlossen, daß wenn die Menschen das große Geheimnis nicht sehen können, wir es einfach über sie werfen, wie des Nachts eine Decke über ein schlafendes Kind. Wir haben all unsere Krieger gerufen und ihnen gesagt, sie sollten sich vorbereiten. Sie sollen mit ihren Geistern sprechen und ihre Farben anlegen.
Denn an dem Tag, an dem sich Vater Sonne und Großmutter Mond so auf ihrer Bahn begegnen, daß sie Licht und Schatten gleichzeitig sind und wenn alle Sterne ihr Gesicht verbergen, dann werden wir über die Menschenwesen kommen und sie mit dem großen Geheimnis bedecken.

Toquahneh

Alles ist gesagt.

Tja, ihr Lieben. Wie ich schon sagte, tut in euren Gedanken damit was ihr wollt. Viele Menschen auf dieser Welt halten ein Ereignis wie die Sonnenfinsternis für ein spirituelles, ja sogar religiöses Ereignis.
Ich weiß es nicht, ich bin nur ein einfacher Kater, doch ich werde mich hüten diese Worte zu bewerten, oder eine Meinung darüber zu äußern. Ich werde sehen und hören. Und wer weiß, vielleicht gelingt es mir ja, ein Geheimnis für mich zu behalten.

Seid behütet, habt einen schönen Tag.
Euer Catman

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert