TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Blog-Bildung – Heute: Krokodilstränen

Liebes Katerchen,

wenn du schon immer mal wissen wolltest, was es eigentlich bedeutet, wenn man sagt jemand würde Krokodilstränen vergießen, dann habe ich hier eine Antwort für dich.

Du weißt ja selbst, die Welt ist böse, grausam und gemein.
Ab und zu passiert es, dass von wichtigen Menschen eine Stellungnahme erwartet wird. Oder eine Reaktion, der Beweis normal-menschlicher Regungen, die man gemeinhin auch Gefühle nennt.
Nehmen wir mal einen dieser wichtigen Menschen und lassen ihn nicht verstehen, was diese ganze Flennerei um ihn herum zu bedeuten hat. Wenn er zum Beispiel mit einem anderen Menschen zankt und in diesem Streit ein kleines Kind an die Wand geklatscht wird oder ein Soldat durch eine Granate ums Leben kommt, dann ist das doch ein sogenannter Kollateralschaden. Und wenn dieses Wort sogar im Duden steht, dann muss man deswegen nicht gleich rumheulen – so sieht es dieser Mensch.
Die Welt-Öffentlichkeit erwartet dennoch Betroffenheit und Mitgefühl, also bleibt nur ein Ausweg:

Er versucht sich an eine ganz schreckliche Geschichte zu erinnern, die ihm im Kindesalter passiert ist. Da war diese schlimme Tagesmutter, die ihm den Schnuller weg nahm, als er erst 13 Jahre alt war. Dieses Trauma prägt ihn bis heute und treibt ihm jedesmal Tränen in die Augen. Er liebte seinen Schnuller, der gab ihm das Gefühl von Sicherheit und war auch immer herrlich glitschig wenn er ihn aus seinem Popo wieder raus zog.

So steht also dieser wichtige Mensch vor einem Publikum, denkt an seinen geliebten Schnuller und vergießt Krokodilstränen weint.

Krokodilstränen

Deine Therese

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