TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Die Parfümerie

Das flache Auto, mit der langhaarigen, blonden Frau, welches gerade noch sehr schnell gefahren war, hatte jäh an Geschwindigkeit verloren, so dass es nun viele weitere Fahrzeuge dazu zwang, sich hinter ihm in einer Reihe zu stauen. Und obzwar sie alle noch ein wenig fuhren, erschien es doch, als stünden sie gemeinsam und hintereinander, und keiner der Fahrer wüsste überhaupt warum. Im Gegenverkehr allerdings floß der ebenso dichte Strom von Fahrzeugen ideal, wie man es kaum verstehen konnte.
  Die blonde Dame hielt, strich sich mit beiden Händen durch die offenen Haare, fuhr darauf genüsslich unter sie und hob die ganze Haarpracht bald vom Rücken fort, ließ sie wieder gegen ihn fallen, und beugte sich indem etwas nach vorne, als hätte sie dem Druck der üppigen Haare nachgeben müssen. Zuletzt lächelte sie in den Innenspiegel und sah in ihm nach hinten. Zügig, ja es schien ihr wahre Freude zu bereiten, manövrierte sie ihr Auto in die Parklücke, welche tatsächlich die einzige diesseits und jenseits der Allee war, und stieg dann aus.
  Die zum Halt gezwungenen Fahrzeuge kamen wieder eilig in höheres Tempo. Und mancher, ja die meisten der Chauffeure, sahen im Vorüberfahren aus ihren Autos heraus, sahen auf die Frau, die jeden dieser Blicke wohl erwartet hatte und auch geradewegs auf sich zu spüren schien. Als die Frau in einer Parfümerie verschwand und hinter sich langsam eine breite Glastür schloß, so als wolle sie doch eigentlich noch irgendjemanden mit in die Parfümerie hineinlassen, da, auf einmal, fuhren überhaupt nur noch drei Autos die Allee entlang. Das eine von ihnen nach links und die beiden anderen, wenig später, nach rechts. Und darauf kamen keine mehr; und die Straße war völlig leer.
  Als die Frau aus der Parfümerie zurückkehrte, gingen die Straßenlampen schon an. Obwohl man in die leere Allee noch gut und sehr weit hinuntersehen konnte. Die Frau stieg in ihr Auto, schlängelte sich gewandt aus der Parklücke, wie sie auch hineingekommen war; und fuhr zügig los. Lange noch hörte man das Dröhnen eines sicherlich ungemein starken Motors. In der Parfümerie erlosch das Licht. Und wenig später verließ ein Andalusier, ein riesiger weißer Hengst, das dunkle Geschäft und stürzte, die leere Eichenallee entlang, mit all seiner Kraft davon.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert