TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Ein Koch für alle Fälle

Mein liebes Katerchen,

nun stell dir einmal vor, wenn der Roland Koch in Hessen gewonnen hätte. Plötzlich wärs ruhig im Land geworden und friedlich und sauber.
Mir fällt da eine Diskussion ein, die ich neulich zu einem ähnlichen Thema hatte. Die ging ungefähr so:

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Er: Also weißt du, es stimmt schon was die Meisten sagen … diese Ausländer nehmen uns echt die Arbeit weg.

Ich: Wie meinst‘n dit?

Naja schau, die holen doch da diese Inder für die Computer-Sachen.

Mhm.

Und für das Ingenieur-Zeug holen sie teuer bezahlte Leute aus dem Ausland. Und denen geben sie dann das Geld für Arbeit, die wir Deutschen genauso gut können. Aber uns will ja keiner mehr einstellen, weil wir angeblich zu teuer sind.

Ähm …

Ja und das ist ja auch kein Wunder, in Timbuktu sind doch die Lebenshaltungskosten ganz anders als hier. Wenn die dort ne Familie ernähren müssen, dann reichts doch locker wenn die zwei Euro im Monat hinschicken.

Wie kommstn dadruff?

Na steht doch überall auf den Plakaten. Mit zwei Euro kannst du ein Mädchen in die Schule schicken lassen. In Afrika oder so.

Achso .. Brot für die Welt und sowat meinste.

Jaaaa, genau!

Das kannste aber doch nich vergleichen.

Na klar! Pass auf, und dann gehen die lieber nach Rumänien mit ihrem Handy-Gedöns. Also nich nur, dass die Ausländer uns die Arbeit hier weg nehmen, nein, jetzt klauen sie uns noch ganze Firmen weg! Aber was lassen sie uns da? Die ganzen Kriminellen, die will da Unten nämlich auch keiner haben.

Das hat doch nichts miteinander ..

..Aber doch natürlich. Wirst schon sehen. Erst die Arbeit wegnehmen, dann die Kriminellen zu uns abschieben und sind selbst „cleeeeean“, ja? Und dann wollen sie vielleicht noch unsern Euro und wir stehen plötzlich total nackisch und pleite da!

Hä??

Ich als Arbeitsloser bin doch da richtig betroffen, ich leide doch am Meisten darunter. Und wenn ich Pech hab, krieg ich auf dem Weg zum Arbeitsamt in der U8 auch noch eins auf die Fresse von so nem Ausländer.

Achso, ick versteh schon. Dann biste wohl Informatiker?

Nee …

Ahja, Ingenieur denn also oder so‘n Maschinenbautyp?

Nee, quatsch. Damit hab ich nichts zu tun.

Ja, wat‘n dann?

Na, ich hab Koch gelernt.

Aha. Und welcher Ausländer nimmt dir jetzt Arbeit als Koch weg?

Ich kenn doch die alle nicht mit Namen.

Stimmt, hast recht. Mein Fehler. … Ick muss weg. Tschüß.

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Bis zum nächsten Mal Katerchen. Lasset dir jut jehn.

Deine Therese.

2 Antworten zu „Ein Koch für alle Fälle“

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