TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Aus dem Tagebuch eines Belehrbaren

Die Geschichte der Federn

Der Tag den ich nun meine schraubte gerade seinen Deckel auf die Nacht. Die ersten Sonnenstrahlen lungerten auf einem Tablett mit den leeren Gläsern. Schlurften weiter zum Schreibtisch und dort entdeckte ich sie mit bleiernem Schädel. Die Erinnerung des gestrigen Tages. Ein ausgerissene Feder lag da, dem Exemplar Heines nicht unähnlich. Ich befahl meinen ausgedörrtem Körper an den Wasserhahn, stöpselte meinen Mund darüber und ließ es laufen.

Endlich konnte ich diesen innerlichen Steppenbrand löschen. Die Glut der gestrigen Idee zerfloß zu einem modrig riechenden Rinnsal. Ich goß nach, wollte nun endlich alles wegspülen, zerfließen lassen, unsichtbar machen.

Im diesem Augenblick, ich schnitt für einen Moment meinen Mund vom Wasserhahn, richtete ich mich kurz auf. Mein an die Wand geworfener Schatten zeigte mir einen Mann in den betrunkensten Jahren. Betrunken vom Leben, vom Whisky und den schlechten Geschichten, die mir wie abgestandener Wein aus dem Munde tropften und fiel dann Zeitlupenhaft, ohne zu wissen warum, auf den Rücken.

Unter mir öffneten sich das Parkett wie eine gutmeinende Hand. Ich fiel und fiel. Bevor ich endlich auf dem Boden ankam schlossen sie sich wie ein halber, schützender Sarg über meinem Wasserbauch. Sie machten mich aber auch bewegungslos. Dann klingelte es auch noch an der Tür, doch wie ihr ahnt, ich konnte nicht aufmachen.

Das erledigten die Herren dann doch lieber selbst. Da standen sie dann. Drei Engel in den pinkfarbigsten Anzügen dübelten sich in meinen Blick. Ihre Flügel hatten sie sehr geschmackvoll in einem azurblauen Ton gehalten. Doch irgendwie passten ihre Motorradstiefel nicht dazu und der Vordere, wohl der Gruppenführer, Clanleiter oder wie die Jungs sich sonst nennen, nahm sein Handy vom Ohr und fragte:“ Du bist doch der Georg, der de Paul ?“

Ich konnte nur bejahen. „Gut, höre drauf, wir haben mit Dir zu reden.“ Ich muss wohl nicht erzählen das ich noch immer im Parkett steckte. „ Gut Johann, hilf ihm.“ Dieser schälte mich wie ein rohes Ei aus dem Parkett, stellte mich auf die Beine und gab mir dann einen aufmunternden Klapps auf die Schulter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert