Die Insel

26

Als Konrad zu der Stelle kam, wo er Lena erschlug, glaubte er in einer anderen Welt zu sein. Am Strand sah er einen Hügel, auf dem so viele mit Blüten besetzte Zweige und große, verschiedenste einzelne Blüten lagen, dass man den Sand nicht mehr erblicken konnte. Es war ein Grab, wie er es sich schöner hätte nie vorstellen können. Einige der Blüten waren vom leichten Wind erfaßt worden und weit über den Sand geweht, bis sie sich an irgendwelchen Stellen im nahen Dschungel verfangen hatten.
  Konrad hatte nie so in einem anderen Leben gestanden, und er empfand sich mit der Welt, mit Lena und sich selbst so sehr verbunden, dass ihm sogar der Tod vertraut erschien: wie der Tag oder die Nacht, oder etwa der Mond, der am Morgen sich entzieht, ohne dass man es bemerkt.
  Gerade aber in dem Augenblick, als Konrad sich vor dem Hügel hinlegte und eine seiner Hände zart auf die Blütenfülle drückte, setzte jäh ein unglaubliches Geschrei um ihn ein. Aus mehreren Richtungen liefen unbekleidete, verhältnismäßig kleine, schwarze Menschen auf ihn zu.
  Und ohne wirklich erschreckt zu sein, hatte Konrad nur das Gefühl, dass man ihm alles nähme. Dann wurde er ohnmächtig.

Schreibe einen Kommentar