TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Die Insel

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Drei Tage lang war Konrad nun schon unterwegs. Und wenn er morgens aufwachte, dachte er immer wieder, er hätte einen der schlechten Träume gehabt, nach dem man aber im Wachsein mit Freude den Tag beginnt, wie beglückt jedem Handgriff nachgeht und alle Menschen liebt. Konrad spürte die Weichheit des Sandes, das Rauschen der Wellen und sah das tiefe Blau des Himmels.
  Erst als er bemerkte, dass er alleine war, sah er, und es war stets wie in einem Film, nur noch den Ablauf seiner Tat vor sich, immer wieder: Wie sie erwacht war. Wie er gespannt war. Und wie sie sich dann, plötzlich so außer sich, auf ihn warf….
  Nie wieder würde sie sprechen und er darauf warten können, sie zu beobachten, ob sie sich vielleicht zum Sprechen, eines einzigen Satzes, entschließen würde. Niemals wieder könnte er in jeder ihrer Bewegungen den Ansatz dazu vermuten.
  Jedes Schweigen von ihr hätte er als ein Spiel ansehen müssen; als ihre Begierde, sein Warten auszukosten, zu genießen, und ihre Genugtuung, das Zentrum zwischen ihm, dem endlosen Wasser, dem Dschungel und dem Himmel zu sein. Warum hatte er nur geschrieben. Vielleicht hatte sie sich ja nie so wohl gefühlt wie in diesen letzten Tagen.
  Was würde er dafür geben, könnte sie wieder leben. Niemals würde er dafür mit ihr sprechen wollen, könne sie nur wieder laufen und schwimmen und tauchen.
  Konrad empfand eine Enge in sich, die ihm grausam vorkam. Aber er lief weiter, denn nun wollte er sie unbedingt begraben. Und an Musik wollte er so fest glauben, bis Lena sie dann hört. Klaviermusik, die vom Horizont übers Meer kommt, nur für sie, bis in ihr Grab, solange er es nur will und sie ihn darum bäte.

4 Antworten zu „Die Insel“

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