Tagebuch

27.November 2006

Es ist irgendetwas Tieferes, das mich erschüttert, weit innen.
Wenn Konrad daran noch Anteil hat, dann wie ein Ferment.
Immerhin. (!)

So ein alter Begriff wie: „Weltaneignung“ sollte überdacht werden.

Unsere Zeit steht zur Erkenntnis, wie etwa die Nacht zu Tagfaltern.
Nur, Schmetterlinge sind auch schön.

Gestern in einem Café, seltsame Beobachtung.
„Du hast einen unglaublichen Körper.“
Am liebsten hätte ich es der Frau gesagt. Aber eigentlich war sie noch ein Mädchen. Ich hätte es ihr so gerne gesagt, leise zugeflüstert.
Sie stand nicht weit von mir, lehnte cool an der Theke; obwohl sie doch eigentlich auf einem Hocker saß.
Aber: sie hatte auch nicht mehr als diesen Körper. Und ihre unglaubliche Haut. Und diesen Blick. Und das alles in einer, tatsächlich schier unbezwingbaren Hingabe: gegenüber sich selber; scheinbar für uns alle.
„Du hast diesen Körper aber nur noch ein paar Jahre“, hätte ich schließlich sagen wollen. Diesen Zustand von wunderbarem Exzesses im Augenblick, der sich gerade jetzt zufällig dein überbordendes „Ich“ nennt.
Was dann?

Eine andere, auch klassische Illusion:
Afghanistan wird wieder nicht zu besiegen sein.
Aber, dann ist es eben Alltag.
Alle Realität basiert auf klaren Gründen, das hat sie so an sich.

Und Gewaltvideos verbieten; heute, wegen Emsdetten?
Das wäre so wie Arbeitslose verbieten wollen, oder den Aktienmarkt, oder die Globalisierung, oder auch Krieg und den Tod.

Und der Irak?
Er scheint nach und nach zur Allegorie aller Zukunft zu werden.

Und ich?


Trapezkünstlerin
steig hinab.
Wilder Tiger.
Alle Netze
sind haltlos.

Schreibe einen Kommentar