TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Tagebuch

22. Februar 2007

War zur Beerdigung von Alejandra.
Meine erste Beerdigung nach einem Suizid.

Irgendwie unvergleichlich – das Licht über den Gräbern (?) -, die Menschen noch hilfloser als sonst, verwundbarer.

Alejandra war vom 22 Stockwerk gesprungen, nachts.
Sie wurde erst Stunden später gefunden, von einem Hund, einem Pudel, einem schwarzen, kleinen.

Und Zuhause.

Im letzten Brief von Mitsuko stand: „Welches Geheimnis hast Du? Ich weiß, dass Du eins hast. Das von mir ist: Ich kann Gedanken lesen, kann sie berühren, dann, wenn ich will.“

Konrad war da, unangekündigt.
Jetzt, wo Mitsuko mich „umschleicht“.
Er wollte ein Buch zurück, das tatsächlich noch da war.
Ich hatte es dauernd gesehen, ohne es überhaupt zu bemerken.
Konrad sah krank aus. Und er war mir nicht nur völlig fremd, sondern sah anders aus: sehr hilflos und tückisch-anmaßend gleichermaßen, im Kern tief überfordert. Und ausgeschlossen von jedem Glück.

Als Konrad ging, wirkte er wie… Er erinnerte mich an Alejandras Beerdigung: Nur, sie war mehr DA-gewesen.

Und sonst?

Murat Kurnaz: pures Lackmuspapier für den Rechtsstaat .

Großbritannien zieht seine Truppen ab; aus dem Irak.
Die Zeit entweiht jeden: Die Hilflosigkeit der USA wächst in die Ohnmacht.

TEUTONIKA ist beim LeadAward für den „Blog des Jahres“ nominiert. Seltsam.

23 Antworten zu „Tagebuch“

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