TEUTONIKA – Leben in Deutschland

Laura

I

1

Gestern dachte ich, mein Ende sei nahe.
Ich schwebte vom Himmel.
Unendlich weit sah ich Baumkronen.
Und ich spürte dabei etwas wie eine freie, feine Art
Grausamkeit:
Die unter den Wipfeln existieren müsste.

2

Es war, als führe mein Schicksal nur der kahle Zufall.
Als hinge mein Leben von einer Stärke ab, die ich doch
niemals besaß.
Gäbe es einen Gott, hätte er nicht Sturm aufkommen lassen können.
Zwischen Menschen hätte ich treiben wollen.
Unter ihnen erwartet man Moral.
Bis in die letzten Sekunden kann man dort hoffen.

3

Mein Fallschirm jedoch verfing sich in einem gewaltigen
Baum.
Viele Meter über dem Boden hing ich und wippte hoch und herunter; hoch und wieder hinab.
Vögel kreischten.
Und Affen sprangen, in einem für sie sicheren Abstand,
lärmend um mich durch das Geäst.

4

Ich war eine kleine Attraktion.
Aber ohne Selbstwert.
Und mit einer Angst, die doch alle spüren mussten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert