Bei Heidegger, um ihn herum…findet sich ein Ungelöstes. Eine Art Rätsel. Warum und wozu nahm er im Denken den bäuerlich-feldgängigen, den ländlichen Sprachton an? Ein Ton des Sprechens und Denkens, der sich bei ihm irgendwann verdichtet hatte zu einer Note, die bis heute angezweifelt oder ignoriert oder gar nicht verstanden wird; die Aussage und Behauptung…
Kategorie: Essays
Höhe der Technik: Denken und Schreiben im Internet.
Ein Haus, das man als neugieriger Mensch betritt und als geistig Behinderter wieder verlässt, nennt man in Deutschland eine Schule. Das Problem von vielen Intellektuellen, Schriftstellern und Dichtern heute ist ihre nichtvorhandene Sprache. Wie vor 3000 Jahren halten sie, was sie ihr Sprechen nennen, ihren Vers nennen und ihren Gesang nennen für ein Echo des Logos der Götter. Dabei rufen sie den Logos an, aber sie sprechen ihn nicht. Sie reden die Rede, aber sie bauen kein Rad. Sie wälzen Verse, aber sie sind nicht versiert. Der Logos aber, der WIRKsame Logos, der echte VERS, als DICHTENDER Logos und als Gesang ist im technologischen Zeitalter von den programmierenden Göttern hineingeschenkt in die VERSierten Maschinen. Der mächtige Logos, als – der SCHÖPFENDE – das ist der LOGOS der PROGRAMMIERER im versierten LOGOS der Technik. Die Techniker und Programmierer sind heute die Dichter. Sie verdichten. Der so genannte Schriftsteller, der so genannte Philosoph, der so genannte Dichter, schreibt und redet nur noch SERVIL, als SERVER, in der Sprache der DIENER. Er bedient die Maschinen, die ihn an-stellen. Er singt den Rädern ein Liedchen – vor.
Am Versionenbeschleuniger: Das Kogniversum
Erst die Gestirne – daraus die Stirn.
Erst das Befeuern – darin die Glut.
Erst das Umwinden – darin Gehirn.
Erst das Erbrüten – daraus die Brut.
“In einem RAUM hört Dich niemand schreien.”
Ende der Ästhetik. Beginn der Ästhese.
Ende der reversiblen-Physik. Beginn der Verschränkung.
Ende des nichtthermodynamischen Beobachters. Beginn der UM-Wandlung
Ende der Anschauung. Beginn der Wahrnehmung. (…)
Carmina Burana, 13.-14. Jahrhundert
Das Wort Schöpfung meint wörtlich ein Schöpfen wie von Wasser mit den
hohlen Händen der Sprache. Die Sprache muss sich selbst leer machen, um voll zu werden. Dieses Sich-Leermachen der Sprache verweist auf ein Ausserhalb der Sprache. Sprache, die im Chronischen ihre Hände hohl formt, und es schöpft, ausschöpft – das ist Schöpfung, also Dichtung.
Aus dem Tagebuch eines Schriftstellers – Max Frisch
Zum 100sten Geburtstag von Max Frisch. So ein Beitrag zur Jubiläumsindustrie im Namen Max Frischs kann in Verlegenheit bringen. Ein viel gelesener und zu Recht nie ganz unaktueller Dichter-Autor. Seine Werke kann man als paradigmatische Eichmaße in jeder modernen Bibliothek und zu jeder Buchmesse immer wieder begrüßen. Ganz ungerecht ausgedrückt: Wer Stiller oder Homo Faber…