Kategorie: Werkstatt

Entropie – Kreativpotential der Natur. Interview mit Prof. T. S. W. Salomon

ZUR ROLLE DER ÄSTHETIK IN DEN MATHEMATISCHEN NATURWISSENSCHAFTEN AM BEISPIEL DES MAXWELL-FARADAYSCHEN ELEKTROMAGNETISMUS

Erstes Gespräch: Hochtechnologie – über das Risiko moderne Kathedralen zu bauen.

Eigentlich wollte ich hier nur ein Buch rezensieren. Das Buch heißt:

Eine Geschichte des Glasperlenspiels. Irreversibilität in der Physik. Irritationen und Folgen. Birkhäuser Verlag: Basel – Boston – Berlin 1990.

Aber ein durchaus nicht zufälliger Umstand gab mir Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Autor des Buches. Mit einem Raumfahrt-Ingenieur und Autor, der sich in Gefilden der Hochtechnologie ebenso auskennt wie in höhermathematischen Regionen der Wissenschaft – und hier mit einer exzellent ausgeprägten Kompetenz für die methodischen Basics theoretischer und praktischer Physik aufwarten kann..(…)

Warum Quanten? – fragte John A. Wheeler

Friedrich Nietzsche also. In seiner Betrachtung “Vom Nutzen und
Nachteil der Historie für das Leben” schreibt er:
“Bei dem kleinsten aber und bei dem größten Glücke ist es immer eins,
wodurch Glück zum Glücke wird: das Vergessenkönnen oder,
gelehrter ausgedrückt, das Vermögen, während seiner Dauer
unhistorisch zu empfinden. Wer sich nicht auf der Schwelle des
Augenblicks, alle Vergangenheiten vergessend, niederlassen kann,
wer nicht auf einem Punkte wie eine Siegesgöttin ohne Schwindel
und Furcht zu stehen vermag, der wird nie wissen, was Glück ist,
und noch schlimmer: er wird nie etwas tun, was andre glücklich macht.
Denkt euch das äußerste Beispiel, einen Menschen, der die Kraft zu
vergessen gar nicht besäße, der verurteilt wäre, überall ein Werden
zu sehen: ein solcher glaubt nicht mehr an sein eigenes Sein, glaubt
nicht mehr an sich, sieht alles in bewegte Punkte auseinanderfließen
und verliert sich in diesem Strome des Werdens: er wird wie der
rechte Schüler Heraklits zuletzt kaum mehr wagen, den Finger zu heben.
Zu allem Handeln gehört Vergessen…”
(…..)

Natur der Technik 25

Triplett

Lange Zeit war das Freizeichen eine getaktete Folge einzelner Töne gewesen.
Wenn man den Hörer abgehoben hatte, hörte man ein Tüt Tüt Tüt…
und dann eine kurze Pause und dann wieder –
Bis das Zeichen eines Morgens ein durchlaufendes unendliches Signal geworden war.
Die von der Post hatten es umgestellt gehabt. In einer Nacht. Landesweit.
Er erinnert sich, wie er in den 80iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts
den Telefonhörer abhebt.
Noch schlaftrunken und auf nüchternen Magen lauscht er der neuen
akustischen Linie
Es muss so ungefähr um die Zeit passiert sein, als man im Fernsehen
nicht mehr “Liebe Zuschauer.” sagte.
Und so blieb es…

Natur der Technik 24

TRIPLET

…in dem er Fundstücke aufbewahrt, Steine, über die er gern noch etwas mehr erfahren würde.
Ein Geologe, in einem Raum, steht er, manchmal, vor einem Tisch.
Er hat ihn, den Gegenstand, dort hin, auf die Platte, gelegt.
Mit einer Hand hält er sich an einer Tasse Kaffee fest. Der Gegenstand, den er hier anschaut – er möchte ihn noch besser einordnen.
Er selbst trägt heute ein gestärktes Hemd. Dreht und wendet sein Fundstück – und vergisst es wieder.
Manchmal, schon nach einer Woche, spätestens nach einem Monat, – findet er sich wieder, dastehend, unter den beiden hellen Reflektorlampen. Die Trafodrosseln in den Strahlern summen.
Dann hält er wieder den Stein in der Hand. Was für ein Stein? – fragte er sich.
Er kennt sich aus mit Formationen. Er hat diesen…. Körper, aus einer Zeit herausgeschlagen. Während einer Laservermessung, bei der Peilung am Gerät im Geschiebe einer mesozonischen Ära, war er ihm aufgefallen. Etwas zu rein für seine Schicht, hatte er damals gedacht. Auffällig regelmäßig. Zu ebenfarbig. Seit dem verwahrt er ihn hier, unter den Fundstücken, von denen er gern noch etwas mehr erfahren würde, hier in seinem Hafen, auf. So nennt er die Halle, den Raum, den Ort.
Kein Meteorit, da ist er sich sicher.

*

*
Wie bei jedem Menschen, so öffnete sich auch bei ihr, unterhalb ihrer Nase, ein Mund.
Ein Mund, dem er gerade dabei zusah, wie er sich bewegte, etwas sagte.
Ihre Beine waren gerade von draußen gekommen, dachte er, waren von draußen gekommen, aus einer Bahn gestiegen, Treppen hinauf, hatten sich auch bewegt und waren dabei von einer Hose verdeckt geblieben. Dass Sie jetzt mit ihrem Mund unter der Nase sagte: “Ich habe mal wieder Koriander besorgt”, wobei die Lippen sich so geschäftig bewegten und sie dabei auf ihren Beinen stand, die sich gerade bewegt hatten, um Koriander zu besorgen, von draußen, – mit ihren Händen, diesen Händen – das war … “interessant.” – sagte er zu Ihr, die sie gerade so von draußen gekommen war, auf ihren Beinen, durch die Tür, mit ihrer Hose und dieser knisternden Tüte, jetzt so dastand vor dem Regal mit den Gewürzen, in der Küche…
“Du bist also gerade von draussen gekommen?” – fragte er sie. Und dabei stellte er sich dicht an ihren Rücken heran, so dass er ihr Haar riechen konnte. Er küsste Sie auf ihre Nackenhärchen. Dann nahm er ihre beiden Arme, von hinten, und führte sie in die Bewegung hinein. Er hielt sie bei den Handgelenken – fest. Er sagte: “Ich fahre dich jetzt. Du musst nur greifen. Deine Arme übernehme ich.” Dabei spürte er, ohne es zu sehen, dass Sie lächelte. Deshalb führte er ihren linken Arm mit der Hand unter ihrer Nase direkt vor ihren Mund und sagte: “Man lächelt nicht, wenn man gerade einen Einkauf gemacht hat und von draussen gekommen ist – und dabei legte er ihre Hand auf ihre Lippen.

*

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Wenn ein Raum von Körpern gleicher Temperatur umschlossen ist und durch diese Körper keine Strahlen durchdringen können, so ist ein jedes Strahlenbündel im Innern des Raumes seiner Qualität und Intensität nach gerade so beschaffen, als ob es von einem vollkommen schwarzen Körper derselben Temperatur herkäme, ist also unabhängig von der Beschaffenheit und Gestalt der Körper und nur durch die Temperatur bedingt.

Transmission zwischen Form und Fehler

Aus einem Gespräch. Hier zum Kontext Lieber Martin B. Zu ihren Fragen: Was ist denn ein Wärmeverbrauch? Gut, exakter: Jeder kognitive Vorgang, also auch das Bilden von Zahlen, Funktionen oder das Denken von Begriffen – kann ganz unmöglich ohne Energieumsatz geschehen. Soll heißen: Das Gehirn ist ein Energieverbraucher. Es muss Transmitter-Vorgänge zwischen den synaptischen Spalten…